Eine Maske, die in der Schule Gebärdensprache ermöglicht
©MainPost Würzburg, Matthias Ernst
Masken schränken schon unter normalen Bedingungen die Kommunikation ein. Für Schüler mit Hörschäden ist die normale Maske ein Riesenproblem. Eine Spende schafft jetzt Abhilfe.
Die Mund-Nasen-Bedeckung gehört in der Corona-Pandemie inzwischen zum Alltagsbild. Stoffmasken bedecken große Teile des Gesichtes – und genau das ist ein großes Problem für Menschen, die von den Lippen ablesen müssen oder auch über die Mimik miteinander kommunizieren.
30 Prozent der Informationen gehen verloren.
Gut 30 Prozent der Informationen gehen verloren, wenn man Maske trägt, weiß Bärbel Schmid, Direktorin der Dr.-Karl-Kroiß-Schule am Würzburger Heuchelhof. Hier werden Kinder und Jugendliche beschult, die Probleme mit dem Hören haben oder auch unter dem Asperger-Syndrom leiden. Die vom Bezirk Unterfranken getragene Einrichtung genießt einen guten Ruf, sodass auch Schüler aus dem benachbarten Tauberfranken hier her kommen.
Was vor Corona kein Problem war, stellt jetzt eine große Hürde dar. Im Unterricht mit Maske zu sitzen und den Ausführungen der Lehrkraft zu folgen, ist fast unmöglich. Die Lehrkräfte, so Schmid, hatten sich bereits im März mit transparenten Visieren und Masken beholfen. Doch für die Schülerinnen und Schüler sind die Eltern verantwortlich. Und die hatten fast keine Möglichkeit, ihren Kindern transparente Masken anzubieten.
Die Kosten sind relativ hoch
Mittlerweile hat sich da aber auch ein Markt aufgetan. Mehrere Firmen bieten komfortable Masken an, die es auch in Würzburg in mehreren Geschäften gibt. Doch die Kosten sind relativ hoch. “Unseren Kindern sind diese Masken eine enorme Erleichterung”, berichtet Bärbel Schmid. Bisher wurde die undurchsichtige Maske im Unterricht abgesetzt, wenn jemand zu der Klasse etwas sagen wollte.
Dank einer Spende des erst 2019 gegründeten Fördervereins der Dr.-Karl-Kroiß-Schule konnten jetzt 250 Masken direkt beim Hersteller geordert werden. Vereinsvorsitzende Ilona Roppelt und Fördermitglied Angelika Krammer brachten die Masken persönlich in der Schule vorbei.
Die Spende kommt rechtzeitig vor der allgemeinen Maskenpflicht
“Eine Lehrkraft hatte uns angesprochen, ob der Förderverein nicht transparente Masken spenden kann”, so Roppelt. Doch weil man eben erst frisch gegründet war, fehlte das nötige Kapital. Zum Glück fand sich eine Privatperson, die spontan 1000 Euro spendete, von der Deutschen Bahn kamen nochmals 250 Euro “und den Rest haben wir vom Verein dann irgendwie gestemmt”, so Roppelt.
Bärbel Schmid und ihre Kolleginnen und Kollegen sind froh, dass nun alle Schülerinnen und Schüler gerade noch rechtzeitig vor der allgemeinen Maskenpflicht in allen Schularten ausgestattet werden konnten. Mit den neuen Masken ist es nun möglich, ohne Ablenkung dem Unterricht zu folgen und sich aktiv einzubringen.
Auch für Hörgeräteträger ist die Maske geeignet
Konrektorin Ursula Axer hat aber auch schon erlebt, dass sich manche Schüler die alte Maske zurückwünschen. Da könne man so schlecht nachverfolgen, wer schwätzt, ist das Hauptargument. Denn obwohl die Klassengröße bei maximal zwölf Schülern liegt, fällt es nicht immer allen leicht, konzentriert im Unterricht zu bleiben.
Schüler Tim Krammer ist allerdings begeistert von der neuen Maske. Er durfte sie als Erster ausprobieren und bestätigt einen hohen Tragekomfort. Dank der am Hinterkopf verlaufenden Bänder sei die Maske auch für Hörgeräteträgern geeignet, ergänzt Ilona Roppelt, die froh ist, dass der Förderverein hier schnell Hilfe leisten konnte. “Leider sind unsere Kassen jetzt leer, aber wir haben noch viele Ideen, wie wir den Alltag der Kinder in der Schule unterstützen wollen”. Doch dafür fehlt derzeit das notwendige Kapital.